Therapeutisches Handpuppenspiel in der Pflege

Puppen in der Pflege – ein Konzept, das viele Jahre kaum vorstellbar war, gewinnt nun als therapeutisches Handpuppenspiel in der Pflege immer mehr an Bedeutung.

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Worum geht’s beim Handpuppenspiel mit alten Menschen?

Denken wir an Puppenspiele, kommt uns vor allem das Kasperletheater in den Sinn: Leuchtende Kinderaugen verfolgen die Geschichten vom Kasperle, dem bösen Wolf, der wunderschönen Prinzessin oder dem fleißigen Polizisten. Lachen erfüllt den Raum und die Kinder werden zum Mitmachen animiert. Die Puppen sind bunt und lustig anzusehen, manchmal angenehm weich und laden regelrecht zum Kuscheln ein. Doch wie passt das Puppenspiel für Kinder mit dem Puppenspiel in der Altenpflege zusammen?

Das Puppenspiel für Senioren soll dabei helfen, alte Menschen dort abzuholen, wo sie stehen, beispielsweise dann, wenn sie an einer Demenz leiden und ihre Umgebung nicht mehr richtig wahrnehmen. Was es mit dem therapeutischen Puppenspiel für Senioren genau auf sich hat und warum das Puppenspiel in der Altenpflege immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil in der Betreuung alter Menschen wird, erfahren sie wie immer bei uns.

Therapiepuppen in der Betreuung von Senioren

Tatsächlich wirkt es auf den ersten Blick merkwürdig, wenn ein Puppenspieler sein Puppenspiel mit alten, kranken Menschen durchführt. Es ist nicht verwunderlich, dass das Handpuppenspiel in der Betreuung alter Menschen lange Zeit undenkbar war. Schnell gewannen Außenstehende den Eindruck, dass der Puppenspieler sich in seinem Puppenspiel mit demenzkranken Menschen über eben jenes Publikum lustig machen würde: eine verstellte Stimme, das Puppenspielzeug, die dazugehörige, oft überzogene Geschichte für ein Publikum, das vermeintlich nicht viel mitbekommt und den Unterschied zwischen Schauspiel und Realität nicht wahrnimmt.

Puppenspiel in der Altenpflege: Der wahre Hintergrund

Tatsächlich hat das therapeutische Handpuppenspiel in der Altenpflege einen besonderen Hintergrund. Betrachtet man das Krankheitsbild der Demenz, ist festzustellen, dass ein großer Teil der Betroffenen die eigene Realität auf einen Zeitpunkt festlegt, der in der Kindheit stattfindet. Sie sind besonders empfänglich für Gesprächspartner, die kindlich sind. Genau hier kommen therapeutische Handpuppen ins Spiel. Sie sind nicht sonderlich groß, in der Regel etwa 60 cm und entsprechen in ihrem Aussehen dem, wie wir uns Kinder vorstellen. Sie sind bunt gekleidet, der Kopf ist rund und alles an ihnen entspricht dem sogenannten Kindchenschema.

Ein Puppenspieler, der mit solchen therapeutischen Handpuppen arbeitet, verstellt seine Stimme, klingt kindlich und holt die alten und demenziell erkrankten Menschen also genau da ab, wo sie sich in ihrer eigenen Realität befinden. Gerade jene Betroffenen, die sehr in sich gekehrt sind, reagieren auf die Handpuppen. Sie lachen, machen die Bewegungen nach und nehmen wieder aktiv an einem Gespräch teil. Andere sehen sich in einer Art Mutter- oder (seltener) Vaterrolle, werden zum Beschützer der niedlichen Puppen und treten in eine aktive Interaktion.

Therapeutisches Handpuppenspiel in der Pflege: Was ist der Sinn dahinter?

Die therapeutischen Handpuppen werden so lebensecht wie möglich dargestellt. Sie haben Kopf, Arme, Beine und Körper. Im Gesicht lässt sich der Mund öffnen und selbst die Zunge ist beweglich. So werden sie zu einem Gesprächspartner für ihr Publikum. Alte und demenziell erkrankte Menschen öffnen sich den Puppen leichter, berichten sogar von Problem oder ihren Sorgen. Mithilfe der Puppen können wichtige Aufgaben einfacher durchgeführt werden: Medikamenteneinnahme, Behandlungen und Übungen oder andere Dinge, die sich sonst als schwierig gestalten.

Therapeutisches Handpuppenspiel in der Pflege: Endlich wieder Spaß haben!

Die Medizin und ihre Behandlungsmethoden entwickeln sich stetig weiter. Heute wissen wir, dass auch unsere innere Einstellung und unsere seelische Verfassung viel zu unserer Gesundheit beitragen. Handpuppen bringen im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in den grauen Alltag, zaubern ihrem Publikum, ob alt oder jung, ein Lächeln ins Gesicht und machen einfach Spaß. Das tut, gerade in Pflegeeinrichtungen, nicht nur den alten Menschen gut, sondern auch den Pflegepersonen und den Angehörigen.

Die Zukunft der Pflege wird immer mehr auch auf das Handpuppenspiel zurückgreifen und sich die lustigen Gesellen zu Hilfe nehmen. Zudem gibt es immer mehr Möglichkeiten: In Zeiten des Stresses und des Personalmangels werden Puppen entwickelt, die mittels der richtigen Elektronik selbst zur Kommunikation und Aktion anregen sollen.