Warum ist die Mobilisation in der Pflege so wichtig?

„Wer rastet, der rostet“ – schon seit dem frühen 19. Jahrhundert soll dieser Spruch zeigen, wie wichtig Bewegung für den menschlichen Körper ist.

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Menschen, die sich viel bewegen, gelten als fit und dynamisch. Bewegung hält den Körper gesund und beugt Krankheiten vor, unter denen eher Menschen leiden, die sich wenig bewegen. Dennoch wird Bewegung als Faktor für ein langes und gesundes Leben oft noch viel zu stark unterschätzt. Daher ist gerade die Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege eines der größten Ziele im Umgang mit pflegebedürftigen und älteren Menschen.

Risiken der eingeschränkten Mobilität in der Pflege

Ist ein Patient in seiner Bewegung stark eingeschränkt, entstehen Risikofaktoren, die starke Komplikationen hervorrufen können. Diese Komplikationen führen wiederum zu anderen Einschränkungen und Erkrankungen und können im schlimmsten Fall sogar das Leben drastisch verkürzen. Mögliche Risikofaktoren bei Bewegungsmangel sind u.a.:

  • erhöhte Sturzneigung durch Muskelabbau und fehlende Kräfte
  • Verletzungen durch Stürze, die den Patienten bettlägerig werden lassen
  • Sturzangst durch eventuelle Vorerfahrungen und somit ein automatischer Verlust der Beweglichkeit
  • Verlust von Selbstständigkeit und Abhängigkeit von Dritten
  • soziale Isolation
  • Entstehung geistiger Einschränkungen in Folge von sozialer Isolation
  • rapider Abbau des Gesundheits- und Allgemeinzustandes bettlägeriger Patienten mit möglichem Verlust wertvoller Lebenszeit

Ist der Bewegungsmangel so weit fortgeschritten, dass der Patient bettlägerig wird, sind weitere Komplikationen und gesundheitliche Risiken möglich, beispielsweise:

  • Gewichtszunahme oder drastische Gewichtsabnahme
  • Dekubitus
  • Thrombosen
  • Kontrakturen
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Ziele der Mobilisation in der Pflege

Da Bewegungsmangel schädlich für den menschlichen Körper ist, ist die Mobilisierung in der Pflege neben Grundtätigkeiten wie der Körperpflege eines der wichtigsten Themen. Pflegebedürftige Menschen und Senioren, deren Mobilität gefördert wird, können ihr Gleichgewicht besser halten und sind somit weniger anfällig für Stürze. Gerade Senioren, die im Zuge ihres steigenden Alters an Bewegung einbüßen, isolieren sich häufig. Diese soziale Isolation fördert wiederum das Auftreten geistiger Einschränkungen, da das Gehirn nicht mehr gefördert und gefordert wird. Ziel ist also die Förderung der Mobilität in der Pflege.

Mobilisationsübungen in der Pflege

Die Mobilisation in der Altenpflege ist eines der zentralen Themen und ist als wichtiger Teil der Grundpflege anzusehen. Geschultes Pflegepersonal orientiert sich dabei genau am „Pflegestandard Mobilität“ und versucht den größtmöglichen Erfolg für die betroffenen Patienten zu erzielen. Neben der Mobilisation im und aus dem Bett heraus gehört zur Mobilität in der Altenpflege auch die Durchführung von Mobilisationsübungen. Dabei handelt es sich um ein Bewegungstraining, das genau auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der betreffenden Person abgestimmt ist. Die Übungen können als Einzelübungen stattfinden, aber, beispielsweise in Pflegeeinrichtungen, auch in Gruppen.

Unter Anleitung einer Pflegekraft werden einfache und anspruchsvolle Bewegungsabläufe geübt, die den ganzen Körper in Form halten und auf jede Muskelgruppe und jeden Körperteil abzielen. Die Übungen können dabei nicht nur allein, sondern auch mit Unterstützung durchgeführt werden. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu erhalten, sie zu fördern und bestenfalls zu erhöhen. So werden die Betroffenen vor verschiedene Aufgaben gestellt: Sie dehnen sich, tanzen oder versuchen, selbstständig aufzustehen.

Welche Bewegungsübungen gibt es und welche Übungen können Sie zu Hause selbstständig durchführen?

Falls Sie oder einer Ihrer Angehörigen Unterstützung beim Erhalt und der Förderung von Mobilität benötigen, gibt es vielfältige Möglichkeiten. Ist ein Pflegedienst oder eine Pflegeeinrichtung bereits involviert, zögern Sie nicht, eine Pflegekraft nach passenden Übungen und Unterstützungsmöglichkeiten zu fragen. Doch auch allein gibt es eine Vielzahl an Übungen, die Ihnen dabei helfen können, Beweglichkeit und Mobilität zu erhalten und zu fördern.

Einige finden im Stehen oder Sitzen statt und auch im Liegen gibt es Übungen, die Sie immer wieder zwischendurch selbstständig durchführen können. Bevor Sie mit den Übungen starten, bereiten Sie sich gut vor. Dehnen Sie sich und wärmen Sie sich langsam auf, um Verletzungen zu vermeiden. Stellen Sie ausreichend Flüssigkeit bereit, um ein Dehydrieren durch vermehrtes Schwitzen zu vermeiden. Sollten während der Übungen Schmerzen auftreten oder Sie Atemnot oder andere Beschwerden verspüren, ruhen Sie sich aus.

Beispiele für Übungen im Sitzen:

  1. Nehmen Sie sich einen Stuhl, auf dem Sie gut sitzen können. Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf den Stuhl, ohne sich anzulehnen und fangen Sie an, abwechselnd Ihre Beine anzuheben. Nach einer Zeit nehmen Sie auch Ihre Arme mit, so als ob sie im Sitzen marschieren würden.
  2. Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf den Stuhl. Nehmen Sie Hanteln zu Hilfe. Bei den Hanteln kann es sich auch um gefüllte Wasserflaschen handeln. Trainieren Sie erst eine Seite, dann die andere. Zum Schluss üben Sie mit beiden Seiten gleichzeitig.
  3. Nehmen Sie wieder Ihre Hanteln zu Hilfe und nehmen Sie je eine in Ihre Hände. Die Arme hängen locker neben Ihrem Körper herunter. Heben und senken Sie Ihre Schultern: erst die linke Schulter, dann die rechte, schließlich beide Schultern.
  4. Nehmen Sie Ihre Hanteln und strecken Sie Ihre Arme gerade vor dem Brustkorb aus, sodass sich Ihre Hanteln berühren. Nun bewegen Sie Ihre Arme von der Mitte weg, hin zur Seite. Sind die Arme links und rechts angekommen, führen Sie sie wieder zusammen zu Ihrem Brustkorb.

Beispiele für Übungen im Stehen:

  1. Gehen Sie locker auf der Stelle, nehmen Sie dabei Ihre Arme mit.
  2. Stellen Sie sich mit hüftbreiten Beinen hin. Gehen Sie, soweit es Ihnen möglich ist, mit geradem Oberkörper in die Knie und wieder zurück.
  3. Stellen Sie sich mit hüftbreiten Beinen hin und gehen Sie in die Knie. Strecken Sie dabei Ihr Gesäß nach hinten. Die Übung ist ähnlich wie die Bewegung, die Sie beim Hinsetzen machen würden. Sie können auch einen Stuhl zu Hilfe nehmen und von der sitzenden in die stehende Position und umgekehrt gelangen.

Beispiele für Übungen im Liegen:

  1. Legen Sie sich flach hin und stellen Sie Ihre Beine auf. Heben Sie ein Bein und ziehen Sie es langsam an ihren Körper heran. Stellen Sie es schließlich wieder auf und wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Bein.
  2. Legen Sie sich flach hin. Heben Sie ein Bein durchgestreckt in die Luft und lassen Sie es schließlich wieder langsam sinken. Wiederholen Sie die Übung auch mit dem anderen Bein.

Mobilität in der Pflege – Wie häufig sollten die Bewegungsübungen durchgeführt werden?

Wie oft Sie Bewegungsübungen durchführen können, hängt mit Ihrer körperlichen Gesundheit zusammen. Sind Sie sehr schwach oder fühlen Sie sich nicht gut, ist es wichtig, dass Sie sich körperlich schonen. Bevor Sie mit sportlichen Übungen beginnen, ist daher auch immer ein Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt ratsam. Dieser kann Sie nicht nur untersuchen, sondern auch eine Empfehlung aussprechen, wie oft Sie trainieren dürfen.

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