Wenn Hautflächen in einem feuchten, ungelüfteten Klima aneinander reiben, können kleine Hautentzündungen entstehen. Diese nennt man Intertrigo.
Da eine geschädigte Hautoberfläche nicht nur unangenehm ist, sondern auch als Eintrittspforte für Krankheitserreger dient, ist die Intertrigoprophylaxe eine der zentralen Prophylaxen in der Pflege. Welche Prophylaxe gegen Intertrigo hilfreich ist, welche Maßnahmen in der Intertrigoprophylaxe ergriffen werden und alles Wissenswerte rund um das Thema Intertrigo und Prophylaxen in der Pflege erfahren Sie wie gewohnt bei uns.
Intertrigoprophylaxe: Was ist das?
Die Intertrigoprophylaxe fasst alle pflegerischen Maßnahmen zusammen, die dafür ergriffen werden, um die oberste Hautschicht gesund zu erhalten und Schäden von ihr abzuwenden. So sollen Verletzungen und Infektionen vermieden werden, die im Ernstfall zu größeren Komplikationen führen könnten. Die Intertrigoprophylaxe soll vorbeugen, eindämmen und verhindern. In einem Expertenstandard sind alle notwendigen Maßnahmen festgelegt, die die Intertrigoprophylaxe in der Pflege, aber auch in der Altenpflege umfassen.
Intertrigo selbst bedeutet das Wundsein von Hautflächen, die gegeneinanderreiben. Dadurch rötet sich die oberste Hautschicht und Juckreiz entsteht. Da das Klima hier sehr warm und feucht ist, haben Krankheitserreger, wie Pilze leichtes Spiel und können sich hier mühelos ausbreiten. Wird ein Intertrigo nicht behandelt, kann im schlimmsten Fall ein Dekubitus daraus entstehen. Auch der Leidensdruck ist bei unbehandeltem Intertrigo sehr hoch.
Intertrigoprophylaxe: Risikofaktoren für einen Intertrigo
Prinzipiell kann ein Intertrigo überall dort entstehen, wo Hautflächen aneinander reiben. Dennoch gibt es Risikofaktoren, die in der Intertrigoprophylaxe besonders berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise:
- Übergewicht
- mangelnde Hygiene
- Pflegebedürftigkeit
- Bettlägerigkeit und Immobilität
- Inkontinenz
- enge, reibende Kleidung
- Schuhe aus Kunstfasern
- Prothesen, vor allem dann, wenn sie schlecht sitzen
- Wärme und Feuchtigkeit
- Diabetes
- wenig atmungsaktive Kleidung
- wenig belüftete Hautstellen, wie die Haut unter der weiblichen Brust, unter den Achselhöhlen, in der Leistengegend, im Genital- und Analbereich, an den Innenseiten der Oberschenkel und in den Finger- und Zehenzwischenräumen
Intertrigoprohylaxe: Ursachen für einen Intertrigo
Ein Intertrigo entsteht, wenn einer oder mehrere Risikofaktoren vorliegen und sich zwischen den gefährdeten Hautarealen Reibung, Wärme und Feuchtigkeit bilden. Vor allem an warmen Tagen oder wenn jemand stark schwitzt, sollten Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe ergriffen werden. Die zur Intertrigoprophylaxe festgelegten Maßnahmen sind in der Pflegeplanung festzulegen und dementsprechend durchzuführen. Da ein Intertrigo aber auch bei Menschen entstehen kann, die keine Pflege benötigen, sind Maßnahmen der Intertrigoprophylaxe generell und für jeden wichtig.
Intertrigoprophylaxe: Beispiele für Maßnahmen
Die Intertrigoprophylaxe lässt sich in vier Bereiche einteilen:
1. Waschen
- mindestens einmal täglich sanfte Reinigung betroffener Hautpartien, bei Hitze und viel Schweiß sogar mehrmals täglich
- Reinigung mit klarem Wasser, falls Reinigungsmittel gewünscht: pH-neutrale Seife mit Barriereschutz für die Haut
- sanftes Abtupfen empfindlicher Hautstellen, kein Reiben
- gründliche Trocknung aller Hautpartien, auch Zwischenräume der Finger und Zehen
2. Hautpflege
- Einreibung der empfindlichen Hautstellen mit Pflegecreme oder Hautöl
- gleichmäßiges und dünnes Auftragen auf die Haut, um Wärme und Feuchtigkeit zu vermeiden
3. Kleidung
- atmungsaktive und luftdurchlässige Stoffe, vor allem aus Naturstoffen
- locker sitzende Kleidung
- Für Frauen: elastischer, atmungsaktiver BH mit gutem Sitz, der auch nachts getragen werden sollte
4. Vorbeugung
- dünne Baumwolltücher oder saugfähige Kompressen für besonders gefährdete Hautstellen
- regelmäßiger Wechsel von Inkontinenzmaterial
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen zum Thema Maßnahmen der Intertrigoprophylaxe mit einer Beratung gerne jederzeit zur Verfügung.
Hilfsmittel in der Intertrigoprophylaxe
Die Intertrigoprohylaxe will die Wunde, die durch den Intertrigo entsteht, vermeiden. Um das zu erreichen, müssen betroffene Hautareale nicht nur hygienisch versorgt, sondern auch gut gepflegt und vor allem trocken gehalten werden. Hilfsmittel hierfür können sein:
- pH-neutrale Seife und Pflegemittel, die die Hautbarriere nicht angreifen und so einen zusätzlichen Schutz bieten
- Zinkpasten
- Mullbinden
- Baumwoll- und Leinentücher als saugfähige Einlage zwischen Hautfalten
- Kleidung aus atmungsaktivem und natürlichem Material, die locker und luftig sitzt
Ziele der Intertrigoprophylaxe
Die Intertrigoprophylaxe zielt darauf ab, die oberste Hautschicht vor Rissen und Verletzungen zu schützen. Damit werden Betroffene vor gesundheitlichen Komplikationen geschützt und laufen somit nicht Gefahr, Komplikationen aus einem entstandenen Intertrigo zu erleiden. Zudem ist ein Intertrigo häufig mit Juckreiz, manchmal mit Schmerzen und immer mit Unwohlsein verbunden. Mit einer guten Intertrigoprophylaxe kann dies verhindert werden.