Malnutritionsprophylaxe

Spricht man von einer Mangelernährung, denken wir in erster Linie an einen Menschen, der nicht ausreichend isst, untergewichtig ist und dem Nahrung zugeführt werden muss.

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Mangelernährung bedeutet aber auch, dass ein Mensch sich nicht ausgewogen ernährt und dadurch nicht die notwendigen Nährstoffe erhält, die er benötigt. Mangelernährung ist in der Pflege ein wichtiges Thema. Es gibt zahlreiche Maßnahmen zur Prophylaxe einer Mangelernährung, die sogenannte Malnutritionsprophylaxe. Diese Maßnahmen sind im Expertenstandard „Mangelernährung“ festgehalten und beschreiben nicht nur die Ursachen einer Mangelernährung im Alter oder bei Krankheit, sondern auch die Therapie bei bestehender Mangelernährung. Was es dabei mit der Malnutritionprophylaxe auf sich hat, was Sie beachten müssen und alles Wichtige rund um das Thema Mangelernährung und Prophylaxe erfahren Sie wie gewohnt bei uns.

Prophylaxe bei Mangelernährung: Was ist eine Mangelernährung überhaupt?

Der menschliche Organismus benötigt jeden Tag Nährstoffe, um seinen Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Zwar gibt es einige, die er selbst produziert, ein Großteil, nämlich Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamine und auch Wasser, wird aber über die Nahrung aufgenommen.

Eine Mangelernährung entsteht dann, wenn der Körper zu wenig zugeführt bekommt. Dabei unterscheiden wir zwei Arten der Mangelernährung:

1. Die quantitative Mangelernährung

Bei der quantitativen Mangelernährung werden dem Körper nicht genügend Kalorien zugefügt. Der Körper erhält weniger Energie, als er benötigt und kann Stoffwechselvorgänge nicht vollumfänglich durchführen.

2. Die qualitative Mangelernährung

Die qualitative Mangelernährung zeichnet sich durch einen Mangel an essenziellen Nährstoffen aus. Der Körper erhält beispielsweise zu wenig Mineralstoffe oder Vitamine und kann somit seine Stoffwechselvorgänge nicht gänzlich ausführen.

Malnutritionsprophylaxe: Warum ist die Prophylaxe einer Malnutrition so wichtig?

Liegt eine Mangelernährung vor, werden Körperfunktionen gravierend verändert und beeinträchtigt. Dadurch kommt es nicht nur zu einer Schwächung des gesamten Organismus, sondern auch Krankheiten können auftreten und das Sterberisiko wird deutlich erhöht. Eine Mangelernährung kann jeden Menschen betreffen, im Alter ist die Wahrscheinlichkeit einer Malnutrition aber deutlich erhöht.

Malnutritionsprophylaxe: Was sind die Ursachen einer Mangelernährung? Wie äußern sich die Symptome?

Um bei einer Malnutrition im Rahmen der Prophylaxe Maßnahmen ergreifen zu können, muss eine Mangelernährung erkannt werden. Zur Malnutritionsprophylaxe gehört also auch das Erkennen der Ursachen, die zu einer Mangelernährung führen können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Appetitlosigkeit: Appetitlosigkeit entsteht durch verschiedenste Ursachen wie körperliche Erkrankungen, seelische Belastungen, aber auch infolge der Einnahme verschiedener Medikamente
  • Ungesunde Ernährung: Durch Antriebslosigkeit, aber auch andere Gründe wie Zeitdruck oder Einschränkung der Möglichkeiten einer ausgewogenen Ernährung (hier z. B. finanzielle Schwierigkeiten, aber auch Immobilität) kommt es zu einer ungesunden Ernährung und dadurch zu einer Mangelernährung
  • Vergesslichkeit: Gerade bei älteren Patienten tritt häufig Vergesslichkeit auf und führt dazu, dass die Einnahme von Mahlzeiten vergessen wird
  • Kau-/Schluckbeschwerden: Die Einnahme von Speisen wird vermieden, um Schmerzen, aber auch ein Verschlucken oder andere unangenehme Folgen zu vermeiden
  • Verschiedene Erkrankungen und Tumoren, vor allem des Verdauungssystems: Hierdurch entstehen Übelkeit, Schmerzen oder Appetitlosigkeit, aber auch Nährstoffe können trotz ausreichender Zufuhr vom Körper nicht ausreichend verwertet werden können

Die Mangelernährung selber äußert sich in den verschiedensten Symptomen. Das häufigste unter ihnen ist in der Regel ein schneller und massiver Gewichtsverlust der Betroffenen. Zudem fühlen sie sich häufig schlapp und müde und sind anfälliger für Infekte. Ein Hunger- und Durstempfinden ist kaum noch zu bemerken. Die Haut wird oft sehr trocken und von grauer Farbe.

Ziele der Prophylaxe bei Mangelernährung: pflegerische Maßnahmen gegen Mangelernährung

Ziel der Malnutritionsprophylaxe ist die Vorbeugung, aber auch die Beseitigung der Mangelernährung und die Ernährungsumstellung auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Um das gewährleisten zu können, muss unter dem Punkt „Mangelernährung“ in der Pflegeplanung alles individuell und genauestens dokumentiert werden. Der wichtigste Schritt, einer Mangelernährung vorzubeugen, ist eine gesunde Ernährung, die nährstoffreich und in ausreichendem Maße dem Körper zugeführt wird. Mit dem Betroffenen ist dafür im Vorfeld zu eruieren, welche Vorlieben und Abneigungen es bei der Ernährung gibt. Schließlich kann ein abwechslungsreicher und ausgewogener Speiseplan entwickelt werden, der im Rahmen der individuellen Vorlieben und Abneigungen des Patienten Fleisch und Fisch, Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte enthält.

Oft kann es hilfreich sein, die Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen aufzuteilen, die zu festen Zeiten gereicht werden. Zu große Portionen können abschreckend wirken und Gefühle der Übelkeit oder Appetitlosigkeit noch einmal verstärken.

Zum Essen sollte ausreichend Zeit sein. Stress, Hektik und Eile wirken kontraproduktiv und verderben den Appetit. Ratsam ist auch die Etablierung eines Rituals in den Alltag, sodass es dem Betroffenen leicht fällt, die Mahlzeit in den Tagesablauf zu integrieren.

Liegt die Mangelernährung vor allem dadurch vor, dass Kau- und Schluckstörungen das Essen erschweren, sollten Speisen so angerichtet werden, dass sie dennoch gut aufzunehmen sind. Bei Brot können harte Kanten und Krusten weggeschnitten werden, große Speisebestandteile können zerkleinert oder sogar püriert werden. Oft hilft es auch, den Nahrungsbrei mit Wasser zu verdünnen. Liegt das Problem bei flüssigen Speisen im Schluckprozess, kann man hier wiederum entgegenwirken. Hilfreich sind dabei Andickungsmittel, die die Konsistenz von Flüssigkeiten verändern können.