Kontrakturenprophylaxe

Bewegt sich ein Mensch nur sehr wenig oder gar nicht, kann es zu Kontrakturen kommen. Vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen sind die Risikofaktoren für eine Kontraktur deutlich erhöht.

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Das ist auch der Grund, warum die Kontrakturprophylaxe in der Pflege und besonders die Kontrakturprophylaxe in der Altenpflege ein so wichtiger Baustein in der Versorgung von Menschen ist. Wie die Kontrakturprophylaxe aussieht, welche Ziele die Kontrakturenprophylaxe verfolgt, welche Ursachen eine Kontraktur haben kann und vieles mehr erfahren Sie, wie gewohnt, in unserem Text.

Kontrakturenprophylaxe: Was ist eine Kontraktur?

Kommt es zu einer Kontraktur, so verkürzen sich Muskeln, Sehnen, Bänder und Faszien und Gelenkkapseln beginnen zu schrumpfen. Das betroffene Gelenk verliert an Funktion und wird in seiner natürlichen Bewegungsfähigkeit so stark eingeschränkt, dass es im schlimmsten Fall nicht mehr genutzt werden kann. Es kommt zu Fehlstellungen, die sich nur schwer oder gar nicht mehr bewegen lassen und starke Schmerzen verursachen. In manchen Fällen können Kontrakturen wieder rückgängig gemacht werden, in den meisten Fällen sind sie jedoch irreversibel. Um eine Kontraktur zu vermeiden, gibt es prophylaktische Maßnahmen, die vor allem als Kontrakturenprophylaxe in der Altenpflege, aber auch in der allgemeinen Pflege angewendet werden.

Kontrakturenprophylaxe: Risikofaktoren und Ursachen einer Kontraktur

Die Hauptursache von Kontrakturen ist eine fehlende oder mangelhafte Bewegung. Dadurch wird der Körper inaktiv und das Kontrakturenrisiko steigt.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Falsche Lagerung, vor allem bei pflegebedürftigen und bettlägerigen Patienten: Hier kommt es vor allem zur sogenannten Spitzfußstellung. Sehnen und Bänder des Fußes verkürzen sich
  • Immobilität mit starker Bewegungseinschränkung durch Unfall oder Krankheit (unter anderem Gelenkerkrankungen)
  • Schlaganfall mit Verlust der gezielten Steuerung von Körperteilen
  • (Chronische) Schmerzen, die zu einer Schonhaltung und somit Mangelbewegung führen
  • Müdigkeit und Depressionen, auch als Nebenwirkungen von Medikamenten

Ziele und pflegerische Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe

Die Prophylaxe einer Kontraktur bedeutet die Ergreifung aller Maßnahmen, die notwendig sind, um eine Kontraktur zu vermeiden. In der sind es verschiedene Bewegungsübungen zur Kontrakturenprophylaxe.

Hierunter zählen:

  • Kontrakturenprophylaxe durch Übungen für die Hand
  • Kontrakturenprophylaxe durch Übungen im Bett
  • Kontrakturenprophylaxe durch Übungen im Sitzen
  • Kontrakturenprophylaxe durch gezielte Maßnahmen bei Bettlägerigen

Alle, die Kontrakturenprophylaxe umfassenden Übungen, werden genau dokumentiert. Die Kontrakturenprophylaxe ist in der Pflegeplanung ein wichtiger Baustein. Die Durchführung soll so gewährleistet werden.

Maßnahmen der Kontrakturenprophylaxe

Um Kontrakturen vorzubeugen, müssen Risikofaktoren erkannt werden. Eine genaue Patientenbeobachtung ist also Voraussetzung, um Bewegungseinschränkungen in Bewegungsabläufen und Gelenkfehlstellungen rechtzeitig zu registrieren. Sind Schonhaltungen der Grund für eine drohende Kontraktur, sollte die Schmerztherapie dementsprechend angepasst werden, um Schmerzen zu vermeiden oder zu verringern. Nach akut auftretenden Störungen der Bewegung, beispielsweise nach einer Operation oder einer Krankheit, ist eine schnelle Erstmobilisation wichtig. Diese soll die Mobilisation fördern, erhalten oder gar wiederherstellen. Dabei werden gezielte Übungen durchgeführt oder betroffene Gelenke und Körperteile massiert.

Sind Eigenbewegungen möglich, sollten Betroffene diese auch zu einem festen Bestandteil ihres Alltags machen: Spaziergänge und leichte Übungen, aber auch die Förderung von Ressourcen durch das eigenständige Halten eines Trinkbechers können hier hilfreich sein.

Die Kontrakturenprophylaxe bei Bettlägerigen konzentriert sich zudem vermehrt auf die Spitzfußprophylaxe. Spitzfüße können durch eine korrekte Lagerung verhindert werden, es gibt aber auch spezielles knöchelhohes Schuhwerk, um die Füße anzuziehen.

Werden die Arme und Hände gelagert, ist zu beachten, dass die Hände niemals mit gestreckten Fingern aufliegen. Sie sollten, beispielsweise mit der Hilfe eines kleinen, zusammengerollten Tuches in der Handinnenfläche, leicht gebeugt bleiben.

Sofern es möglich ist, sollten bewegungseingeschränkte und bewegungsunfähige Patienten auf einem Stuhl oder in einem Rollstuhl sitzen. Es gibt zahlreiche verschiedene Modelle, die so Kontrakturen vorbeugen können.

Kontrakturenprophylaxe: Übungen gegen Kontrakturen

Die Kontrakturenprophylaxe kann nicht nur passiv durch eine pflegende Person durchgeführt werden, sondern ist im Rahmen der eigenen Möglichkeiten auch selbstständig und aktiv möglich. Wichtig ist, dass Sie dabei niemals über eigene Fähigkeiten und Schmerzgrenzen hinausgehen. Einfache und geeignete Übungen gegen Kontrakturen für jedermann sind beispielsweise:

1. Kopf

a) Nach links und rechts rotieren, nach vorn ausrichten und nach oben und unten schauen.

2. Oberkörper und Arme

a) Oberkörper gerade aufrichten und sich strecken. Nach links und rechts neigen und rotieren und den gesamten Oberkörper nach hinten und vorn beugen.

b) Die Arme beugen und streuen, rotieren, zur Seite abspreizen und wieder an den Körper holen. Aktiv die Hand-, Ellbogen- und Schultergelenke einbeziehen.

c) Finger spreizen und Faust bilden, anspannen und entspannen.

3. Unterkörper und Beine

a) Die Füße abwechselnd kreisen lassen, immer wieder beugen und dann wieder strecken. Bewegungen nach außen und nach innen zulassen.

b) Das linke Bein aufstellen, anheben und ausstrecken. Nach außen und innen rotieren, zur Seite abspreizen und schließlich nach innen bewegen. Die Übung wird danach mit dem anderen Bein wiederholt.

Diese Übungen können im Liegen, aber auch im Sitzen durchgeführt werden. Sie eigen sich für jedermann und sind einfach durchführbar, ohne Equipment zu benötigen. Krankenkassen bieten zudem häufig noch eine Vielzahl an anderen Übungen an, die beispielsweise auch online beschrieben werden und so bequem zu Hause durchgeführt werden können.