Soor und Parotitisprophylaxe

Die Soor- und Parotitisprophylaxe umfasst einen komplexen Maßnahmenkatalog, der aufeinander aufbaut.

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So geht es darum, Pilzerkrankungen im Mund durch Maßnahmen der Soorprophylaxe zu verhindern und so eine Parotitis, also eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse, gar nicht erst aufkommen zu lassen (Parotitisprophylaxe). Welche Maßnahmen gegen Soor und Parotitis wirken können, welche Ursachen Soor und Parotitis haben und viele weitere wichtige Antworten rund um die Themen Soor und Parotitis erhalten Sie mit unserer Hilfe.

Soor- und Parotitisprophylaxe: Was sind Soor und Parotitis?

Die menschliche Mundhöhle ist Heimat zahlreicher Hefepilze und Bakterien. Ist sie gesund, halten sich beide Komponenten im Gleichgewicht. Somit ist der Schutz der Schleimhaut im Mund gewährleistet. Gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, können sich die Hefepilze übermäßig vermehren und somit Schaden anrichten. Ist dies der Fall, spricht man von einem Soor. Besonders ältere oder durch Vorerkrankungen beeinträchtige Menschen, aber auch Säuglinge können Mundsoor bekommen. Soor ist nicht ansteckend, sondern Zeichen für ein Ungleichgewicht der Mundflora.

Bei der Parotitis ist die Ohrspeicheldrüse unterhalb der Ohren entzündet. Auch hier sorgt ein Gleichgewicht dafür, dass die Drüse ihrer natürlichen Funktion nachkommen kann. Ist nun aber die Schleimhautflora des Mundes gestört, dringen Bakterien in die Drüse ein. Dadurch entstehen Entzündungen, die weitreichende Folgen haben können. Gerade für ohnehin schon eingeschränkte und geschwächte Personen kann eine Parotitis also sehr unangenehm und schmerzhaft werden.

Die Mundsoor- und Parotitisprophylaxe umfasst nun alle Maßnahmen, die das verhindern sollen. Die Prophylaxe gegen Soor und Parotitis ist dafür gedacht, das Gleichgewicht beizubehalten und somit das Eindringen von Krankheitserregern zu vermeiden. Die Ziele der Soor- und Parotitisprophylaxe sind also das Verhindern von Soor und Parotitis und somit ein beschwerdefreies Leben der besonders gefährdeten Risikogruppen. Die Maßnahmen und Ziele der Soor- und Parotitisprophylaxe werden in der Pflegeplanung dokumentiert und regelmäßig überprüft.

Soor- und Parotitisprophylaxe: Risikofaktoren und Ursachen

Bevor es zu den Maßnahmen der Soor- und Parotitisprophylaxe geht, beschäftigen wir uns mit den Risikofaktoren. Was sind die Ursachen für Soor und Parotitis? Welche Ursachen indizieren eine Soor- und Parotitisprophylaxe? Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem bei älteren Menschen. Weitere Ursachen können sein:

  • Schluck- und Kaustörungen
  • Mundtrockenheit, vor allem auch durch eine mangelnde Flüssigkeitsaufnahme, Diabetes, Schnarchen oder regelmäßige Sauerstoffzufuhr
  • Medikamenteneinnahme von Antibiotika oder Kortison
  • Karies und Zahnfleischentzündungen
  • Immunschwäche durch Infektionen, Krebs oder andere Erkrankungen

Soor- und Parotitisprophylaxe: Was sind typische Symptome?

Soor und Parotitis äußern sich auf verschiedene Arten. Symptome von Soor sind beispielsweise:

  • Mundgeruch
  • Kleine weißliche Beläge an der Schleimhaut der Wangen und des Gaumens, aber auch an den Innenseiten der Lippen, auf der Zunge oder in den Mundwinkeln, die eine gerötete Schleimhaut preisgeben, wenn sie weggewischt werden. Im Laufe der Erkrankungen ist eine erhöhte Blutungsneigung zu beobachten.
  • Beschwerden bei der Nahrungsaufnahme

Symptome von Parotitis äußern sich unter anderem wie folgt:

  • meist einseitiges Auftreten eines Druckgefühls am Ohr
  • Schmerzen beim Öffnen des Mundes oder beim Kauen
  • Kieferklemme in schweren Fällen
  • Schwellungen im Bereich der Ohrspeicheldrüse von der Wange bis zum Ohr
  • Rötungen und Wärme der entzündeten Partien
  • Fieber und sogar Eiterabfluss in die Mundhöhle

Soor- und Parotitisprophylaxe: Pflegerische Maßnahmen

Die Prophylaxe von Soor und Parotitis sollte in jedem Fall zur täglichen Pflegeroutine gehören. Das Wichtigste bei der Soor- und Parotitisprophylaxe ist eine umfassende Mundhygiene und Mundpflege. Die Mundschleimhaut sollte regelmäßig überprüft werden. Dabei sollte darauf geachtete werden, dass sie gut befeuchtet ist und sie keine Verletzungen oder Einrisse aufweist. Auch der Zahnstatus ist wichtig. Gibt es Zähne, die Probleme aufweisen, ist ein Arzt aufzusuchen, der zudem auch solche Stellen behandelt, an denen sich Speisereste sammeln.

Nach jeder Mahlzeit sollten die Zähne gründlich geputzt werden. Dazu werden vorzugsweise eine milde Zahnpasta verwendet und eine Zahnbürste mit weichen Borsten benutzt. Mundpflegestäbchen oder Zahnseide eignen sich bestens dazu, Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Zahnprothesen sollten ebenfalls nach jeder Mahlzeit gereinigt werden. Die Mundhöhle sollte mit einer Mundspüllösung, wenigstens aber klarem Wasser gereinigt werden.

Bei Menschen, die zur Risikogruppe gehören, gibt es außerdem Maßnahmen, die noch weitreichender greifen. Dazu zählen:

1. Stimulation des Speichelflusses

Das Lutschen zuckerfreier und säurearmer Bonbons, vor allem mit Zitrone, regt die Speichelbildung an und sorgt dafür, dass das Gleichgewicht im Mund beibehalten wird. Als hilfreich erweisen sich ebenfalls Pfefferminz- und Zitronentee oder Tee mit Zitronensaft. Auch eine leichte Massage ausgehend vom Ohr in Richtung Kinn unterstützt die Speichelproduktion ebenso wie warme Umschläge auf den Wangen. Da auch das Kauen die Speichelproduktion anregt, können Kaubewegungen hilfreiche sein. Trockenobst oder auch zuckerfreie Kaugummis sind hier ebenso hilfreich wie Brotrinde oder auch „Trockenübungen“ ohne Nahrung.

2. Flüssigkeitsaufnahme

Wie in vielen Bereichen des Lebens ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme auch in der Soor- und Parotitisprophylaxe ein wichtiger Bestandteil. Unter dem Punkt der Exsikkoseprophylaxe geben wir Ihnen wichtige Tipps, wie Sie für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sorgen können. Dadurch haben Bakterien und andere Krankheitserreger es deutlich schwieriger, sich einzunisten und Schaden anzurichten.

3. Schlucktraining

Liegt eine Schluckstörung vor, sollten logopädische Übungen durchgeführt werden. Diese können helfen, den Schluckprozess wieder zu normalisieren. Ist ein Schlucken auch dann nicht optimal möglich, ist eine häufige Reinigung der Mundhöhle notwendig. Nahrung kann püriert werden, um das Schlucken zu erleichtern – dies sollte im Sinne der Kauförderung aber der letzte Schritt sein. Falls auch Sekret nicht richtig geschluckt werden kann, kann das regelmäßige Absaugen von Sekret hilfreich sein.