Pflege bei Dekubitus

Ist von einem Dekubitus die Rede, so spricht man von einem Druckgeschwür oder dem Wundliegen.

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Ein Dekubitus entsteht, wenn die Haut und das darunter liegende Gewebe stark geschädigt werden. Grund hierfür ist lang anhaltender Druck auf eine oder mehrere Körperstellen. Gerade in der Pflege sorgt das Neuauftreten eines Dekubitus für Entsetzen – in vielen Fällen ist hier ein Pflegefehler verantwortlich. Wie die Pflege bei einem Dekubitus aussieht und welche pflegerischen Maßnahmen Sie bei einem Dekubitus ergreifen müssen, erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Wie entsteht ein Dekubitus und was sind seine Ursachen?

Wenn auf die Haut und das darunter liegende Gewebe über einen längeren Zeitraum hoher Druck ausgeübt wird und die Haut dadurch Schaden nimmt, so spricht man von einem Dekubitus. Zu beachten ist hierbei, dass die oberste Hautschicht erst sehr spät sichtbare Schäden aufweist, das Gewebe darunter aber durch die Vernetzung von Blutgefäßen und Nerven dann schon schwer geschädigt ist. Der Dekubitus entsteht also aus der Tiefe heraus und arbeitet sich nach oben hin fort.

Der Druck auf das Gewebe kann dabei auf zwei Arten ausgeübt werden:

  • von außen: Falten in der Kleidung oder Bettwäsche, Katheter und Sonden, auf denen der betroffene Patient liegt etc.
  • von innen: hervorstehende Knochen bei kachektischen Patienten, hohes Körpergewicht, das den Druck verstärkt

Kommt es nun zu Reibung und die Hautschichten verschieben sich, wird die Haut nicht mehr ausreichend durchblutet und der Dekubitus entsteht. Unbehandelt kommt es zu schweren Defekten der Haut bis hin zu Nekrosen des Gewebes.

Betroffen sind sowohl übergewichtige immobile Patienten, deren eigenes Körpergewicht immensen Druck auf die Körperpartien ausübt, als auch untergewichtige Patienten, deren Knochen nicht durch eine Fettschicht umgeben sind und somit direkt unter der Haut liegen.

Pflege bei Dekubitus – Gibt es Risikofaktoren?

Bewegungseingeschränkte oder bettlägerige Patienten, sowie stark über- und untergewichtige Menschen sind besonders von der Entstehung eines Dekubitus betroffen.

Weitere Risikofaktoren sind z.B.:

  • Sensibilitätsstörungen
  • Lähmungen
  • hohe Hautfeuchtigkeit (z. B. durch Inkontinenz)
  • bestehende Hautschäden
  • falsche oder fehlende Lagerung

Der Dekubitus – Pflegerische Maßnahmen zur Vorbeugung

Da gerade bettlägerige und bewegungseingeschränkte Patienten einen Dekubitus entwickeln, müssen besondere pflegerische Maßnahmen zur Vorbeugung eines Dekubitus ergriffen werden. Dazu gehört die regelmäßige Lagerung des Patienten, damit auf ein Hautareal nicht zu lange Druck ausgeübt wird. Zudem ist darauf zu achten, dass Kleidung und Bettwäsche keine Falten werfen, um hier Druckstellen zu vermeiden. Hat der Patient Ableitungen wie z. B. einen Blasenkatheter oder eine Ernährungssonde, so müssen diese Schläuche stets frei liegen, damit der Patient hier keine Abdrücke davonträgt.

Die Pflege beim Dekubitus – Wie wird das Entstehungsrisiko eingeschätzt?

Ein besonders wichtiges Assessment bei der Risikoabschätzung eines Dekubitus ist die so genannte Braden-Skala. Sie überprüft anhand von sechs Faktoren, wie hoch das Risiko eines Dekubitus bei einem Patienten ist. Die Faktoren dabei sind:

  • Körperliche Aktivität
  • Mobilität
  • Ernährungsverhalten
  • sensorische Empfindung
  • Hautfeuchtigkeit
  • Reibungs- und Scherkräfte

Jeder der Faktoren beinhaltet eine eigene Punkteskala, anhand derer der Patient individuell beurteilt werden kann. Abhängig von der letztendlich resultierenden Gesamtpunktzahl kann nun das Dekubitusrisiko errechnet werden.

Dekubitus und Pflege – Der Dekubitus und Maßnahmen dagegen

Um einem Dekubitus vorzubeugen, müssen tägliche folgende Maßnahmen gegen den Dekubitus ergriffen werden:

  1. Beobachtung der Haut: Liegen schon Defekte vor? Ist die Haut gerötet?
  2. Lagerung bei Dekubitus mit dem Prinzip der Druckentlastung: Besonders belastete Körperstellen werden dabei regelmäßig entlastet, z. B. durch Seitenlagerung etc.
  3. Mobilisation des Patienten: Sofern möglich, sollte der Patient seine Position so verändern, dass er aus seiner bewegungsarmen Situation herausfindet und sich wieder mehr bewegt.
  4. Gründliche Hautpflege: Mit Hilfe von geeigneten Pflegemitteln werden besonders stark betroffene Hautpartien ausgiebig gereinigt, gepflegt, getrocknet und geschmeidig gehalten.
  5. Kenntnis über bestehende Risikofaktoren: Nur, wer die Risikofaktoren kennt, kann das vorhandene Risiko minimieren und vorbeugende pflegerische Maßnahmen ergreifen.

Die Pflege beim Dekubitus – Symptome

Ein Dekubitus äußert sich sichtbar und spürbar. Der Patient gibt Schmerzen an der betroffenen Stelle an, zudem ist diese Stelle auch meist dünner und weicher als das umliegende Gewebe. Die Haut ist rot bzw. rötlich violett gefärbt. Diese Färbung lässt sich nicht wegdrücken.

Ein Dekubitus kann in vier Kategorien eingeteilt werden, wobei jede Kategorie eine eigenständige Behandlung erforderlich macht.

Hierzu gehören in jedem Fall eine fachgerechte Lagerung bei Dekubitus, um eine Druckentlastung der betroffenen Körperstelle zu gewährleisten. Zudem ist auch eine komplexe Wundversorgung gefragt, um die Haut entweder vor weiteren Schäden zu schützen oder bestehende Schäden zu minimieren bzw. nicht ausweiten zu lassen.

Je komplexer die Wunde, desto empfehlenswerter ist die Einschaltung eines speziell geschulten Wundexperten, der sich mit chronischen Wunden und deren Behandlung auskennt. Besonders wichtig wird dieser Wundexperte, wenn es um die Heilung des Dekubitus geht. Je nach Stadium der Wundheilung werden hier andere pflegerische Maßnahmen notwendig.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!
Gute Pflege 24