Kann ein Mensch Urin nicht mehr auf natürlichem Wege ausscheiden oder ist die Harnausscheidung anderweitig gestört, so kommt ein Urostoma zum Einsatz.
Dabei handelt es sich um einen künstlichen Blasenausgang, mit dessen Hilfe das Wasserlassen wieder möglich wird. Die Urostomaversorgung erfordert ein hohes Maß an Sorgfalt und Hygiene und abhängig von der Art des Ablaufsystems, muss auch die Pflege des Urostoma an die individuellen Bedingungen und Bedürfnisse des betroffenen Menschen angepasst werden. Was es dabei für Unterscheidungen gibt und wie die Versorgung eines Urostoma aussehen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Urostoma – Was ist das und warum wird es notwendig?
Das Urostoma ist ein künstlicher Ausgang, der durch die Bauchdecke angelegt wird und Harn aus der Blase oder den Harnleitern ableitet. Ähnlich wie das Enterostoma kann das Urostoma dauerhaft, aber auch temporär angelegt werden und befindet sich in der Regel auf der linken oder rechten Seite des Unterbauchs.
Ein Urostoma wird dann notwendig, wenn die Blase etwa durch einen Tumor schwer geschädigt ist oder eine schwerwiegende Verletzung durch einen Unfall davongetragen hat. Kommt es zur Anlage eines Urostoma, kann die Blase den Urin nicht mehr kontrolliert über die Harnröhre ausscheiden.
Urostoma – Welche verschiedenen Arten gibt es?
Grundsätzlich lässt sich die Anlage eines Urostoma in zwei Arten unterteilen. Es gibt das inkontinente oder auch nasse Urostoma und das kontinente Urostoma. Beim inkontinenten Urostoma wird der Harn direkt aus der Blase in einen Stomabeutel abgeleitet. Der Urin stetig ab. Der Harnfluss kann bei dieser Art des Urostoma nicht kontrolliert werden. Das kontinente Urostoma besitzt ein Reservoir. Dieses wird aus Teilen des Darms hergestellt und schließlich über einen Katheterschlauch mit dem Stomabeutel verbunden. Hier kann der Urinabfluss durch ein Verschließen des Schlauches kontrolliert werden.
Außerdem sind ein- und zweiteilige Urostoma-Systeme zu unterscheiden. Beim einteiligen Urostoma-System sind die Hautschutzplatte und der Stomabeutel miteinander verbunden. Wie beim Enterostoma ist diese Platte weich und passt sich dem Körper an. Ist der Stomabeutel voll, muss das komplette System gewechselt werden. Beim zweiteiligen Urostoma-System ist die Hautschutzplatte zwar auch mit dem Stomabeutel verbunden. Hier besteht aber ein Stecksystem. Ist der Beutel also voll, muss die Platte nicht ebenfalls gewechselt werden, sondern kann bis zu vier Tage auf der Haut verbleiben.
Urostoma – Wie muss man ein Urostoma versorgen?
Die Versorgung eines Urostoma ist abhängig von der Art des künstlichen Blasenausgangs. Grundsätzlich lässt sich für beide Arten sagen, dass eine gute Hygiene das A und O ist. So können Verunreinigungen, Infektionen und andere Komplikationen bestmöglich vermieden werden.
1. Das inkontinente Urostoma
Handelt es sich bei dem Urostoma um ein inkontinentes Urostoma, findet der Urinabfluss kontinuierlich statt und erfolgt über die Öffnung des Stomas in den verbundenen Beutel. Dieser Beutel hat ein Abflussventil. Dieses ist nötig, um den Urin zwischendurch abzulassen und in eine Toilette zu entleeren. Bis das der Fall ist, befindet sich der Urin in dem Beutel. Um ein Zurückfließen des Urins in das Urostoma zu verhindern, verfügt der Beutel über ein Sperrventil. So können Entzündungen und andere Komplikationen gut vermieden werden.
2. Das kontinente Urostoma
Handelt es sich bei dem Urostoma um ein kontinentes Urostoma, kann es mit der Hilfe eines Katheters regelmäßig geleert werden. Da mit dem Katheter ein Fremdkörper in das Urostoma eindringt, ist hier bei der Versorgung besonders sorgfältig auf eine gute Hygiene zu achten. Das Infektionsrisiko ist bei dieser Art des Urostoma um ein Vielfaches erhöht und Infektionen und Komplikationen gilt es, so gut wie möglich zu vermeiden.
3. Das einteilige Urostoma-System
Das System sollte in jedem Fall mehrmals täglich entleert werden. Dazu sollte das Ablassventil mit einer Sprühdesinfektion gereinigt werden. Über einer Toilette kann nun das Ablassventil geöffnet werden, sodass der Urin so zügig wie möglich abgelassen werden kann. Die Katheterspitze sollte dabei auf keinen Fall mit anderen Oberflächen in Berührung kommen, um Infektionen zu vermeiden. Sobald der Beutel leer ist, wird das Ventil wieder gut verschlossen und noch einmal mit einer Sprühdesinfektion desinfiziert.
4. Das zweiteilige Urostoma-System
Hier sind die Basisplatte zum Hautschutz und der Beutel voneinander getrennt und durch einen Ring miteinander verbunden. Dieser sollte vom Füllstand des Urins nicht überschritten werden. Daher ist hier ein regelmäßiges Entleeren des Stomabeutels auch bei geringen Mengen ratsam.
Urostoma – Wie findet der Wechsel des Systems statt?
Der Wechsel des Systems sollte zur Verhinderung von Infektionen regelmäßig geleert werden. Pflegepersonal, besonders aber fachlich geschulte Stomatherapeuten, können hier beim ersten Wechsel hilfreich sein.
Bevor das Urostoma versorgt werden kann, müssen alle notwendigen Utensilien bereitliegen. Dazu gehören:
- angefeuchtete und trockene Kompressen
- Handschuhe
- ein neues Urostoma-System
- Schablone und Schere, um das System dem Stoma anzupassen
- Müllbeutel
Vor dem Wechsel eines solchen Systems sollten immer die Hände gewaschen werden. Zur Reinigung und Pflege des Stomas empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen. Am besten eignet sich Wasser zur Reinigung. Zur Hautpflege gibt es spezielle Produkte, die im Rahmen der Stomatherapie verordnet werden können. Sollten eigene Produkte verwendet werden, sollten diese nicht rückfettend sein und ph-neutral.
Der Wechsel erfolgt durch schnelles Entfernen des vorherigen Systems und Reinigung und Pflege des Urostoma und der umgebenden Haut. Die neue Hautplatte muss vorgeschnitten und an das Stoma angepasst werden. Ist die Öffnung groß genug, kann die Platte auf die Haut geklebt und mit etwas Druck auf der Haut angebracht werden. Wenn es sich um ein einteiliges System handelt, ist der Beutel schon an der Platte angebracht. Bei einem zweiteiligen System muss der Beutel an die Platte angebracht werden.
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