Der demografische Wandel, also das Älterwerden der Gesellschaft, betrifft alle Bereiche der Medizin. Die Patienten werden immer älter und die Behandlungsmethoden entwickeln sich stetig weiter. Auch in der Zahnmedizin werden die Möglichkeiten von Behandlungen und Zahnersatz dem steigenden Alter der Patienten angepasst. Ältere Menschen benötigen in aller Regel häufiger Zahnersatz, als jüngere Menschen, bei denen es deutlich seltener zu Zahnverlust kommt. Gerade die Implantologie hat hier einen enormen Schritt nach vorn gemacht. War es vor ein paar Jahren noch undenkbar, dass ältere Menschen Zahnimplantate im Alter als Zahnersatz erhalten konnten, beschäftigen sich Zahnmediziner nun vor allem mit Implantaten für Menschen ab 60 Jahren.
Zahnimplantate im Alter – Gibt es für Zahnimplantate eine Altersbegrenzung?
Wenn es um Zahnersatz in Form von Zahnimplantaten geht, stellen sich automatisch mit jedem Mal die gleichen Fragen:
- Sind Implantate auch im Alter zu empfehlen?
- Sind Implantate im hohen Alter überhaupt sinnvoll?
- Gibt es eine generelle Altersbegrenzung für Zahnimplantate?
Wann ein Zahnimplantat ab welchem Alter sinnvoll ist, ist nicht einfach nebenbei zu beantworten. Damit ein Implantat gut halten kann, müssen die anatomischen Voraussetzungen des Patienten passen. Da ein Implantat, egal ab welchem Alter, in den Knochen geschraubt wird, sollten folgende Bedingungen unbedingt erfüllt sein:
a) Knochenqualität und Knochendichte sollten so beschaffen sein, dass das Implantat auch festen Halt darin hat, ohne die vorhandenen Knochenstrukturen zu zerstören
b) die umliegenden Knochenstrukturen sollten ebenso stabil genug sein, um dem Druck eines Implantates Stand halten zu können
c) der Restzahnbestand ist ausschlaggebend für Art und Umfang eventuell geplanter Implantate: Wie arrangiert sich ein Implantat mit dem restlichen Bestand vorhandener Zähne?
d) die individuelle Form von Kiefer und Kieferkamm muss ebenfalls vor dem Einsatz eines Zahnimplantats berücksichtigt werden: Welche Art der Implantation eignet sich?
Generell gibt es für den Einsatz von Zahnimplantaten im Alter keine klare Altersbeschränkung. Die allgemeinen und die gesundheitlichen Umstände machen einen solchen Einsatz aber mehr oder minder sinnvoll.
Für den Einsatz von Zahnimplantaten ist es unerheblich, wie alt der Träger des Implantates schlussendlich ist. Viel mehr entscheiden hier die generelle Konstitution und andere Voraussetzungen darüber, ob ein Implantat als Zahnersatz gewählt wird. So sind Zahnimplantate auch bei Menschen möglich, die schon ein hohes Alter von über 80 Jahren erreicht haben, während ein jüngerer Mensch aufgrund seiner mitgebrachten Voraussetzungen auf keinen Fall dafür infrage käme.
Außerdem gilt es, zu bedenken, dass Zahnimplantate generell die sinnvollste Lösung für die Art des Zahnersatzes sind. Sie sind sehr verlässlich und halten fest im Kiefer. Dadurch erhöht sich die Lebensqualität, denn Zahnprothesen verursachen häufig Druckstellen oder sitzen zu locker.
Zahnimplantate im Alter – Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Um Zahnimplantate auch im Alter setzen zu können, erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung inklusive der Berücksichtigung aller möglichen Risikofaktoren. So können die o. g. Kriterien unter den Punkten a) bis d) zwar erfüllt sein, dennoch gibt es auch andere Einflussfaktoren, die den Einsatz von Zahnimplantaten nicht sinnvoll machen. Zahnimplantate sollen so lange wie möglich genutzt werden. Daher bezieht man in die Planung eines Implantates auch ein, wie die zukünftigen Entwicklungen des Implantatträgers auf die Haltbarkeit des Zahnersatzes auswirken könnten. Besondere Berücksichtigung finden hier z. B. Patienten, die:
- Medikamente gegen Osteoporose einnehmen. Diese Medikamente haben häufig den Effekt, dass die Wundheilung sich darunter rapide verschlechtert. Manche langlebigen Zahnimplantate sind also bei Patienten mit Osteoporose nicht sinnvoll und könnten gegebenenfalls größer Qualen als Nutzen hervorrufen.
- unter schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden. Auch hier ist die Wundheilung stark eingeschränkt und Implantate können nicht so gut halten, wie es eigentlich der Fall sein sollte.
- starke Raucher sind. Das in Zigaretten enthaltene Nikotin ist ein Zellgift, das ebenfalls die Wundheilung beeinflusst und somit dazu führen kann, dass Implantate nur schlecht sitzen und Probleme verursachen.
Zahnimplantate im Alter – Gibt es Alternativen?
Generell lässt sich sagen, dass die Zahnmedizin mittlerweile so gut fortgeschritten ist, dass es über 200 verschiedene Methoden gibt, einem Patienten ein Zahnimplantat zukommen zu lassen. Selbst für Patienten mit einem sehr hohen Risiko ist die Möglichkeit eines Zahnimplantates also gegeben. Besonders erwähnenswert ist dabei die Tatsache, dass es mittlerweile Optionen der Implantologie gibt, die sich an die Gegebenheiten des jeweiligen Patienten anpassen lassen. Gerade für ältere Patienten sind also erweiterbare oder reversible Implantate das Mittel der Wahl.
Sie passen sich problemlos an zukünftige Änderungen des Gesundheitszustandes des betroffenen Patienten an und bleiben daher lange nutzbar. Zudem gibt es auch Kombinationsmöglichkeiten zwischen einer klassischen Zahnprothese und dem moderneren System der Implantologie. So lassen sich Prothesen heute mittlerweile auf Implantate setzen. Davon profitieren auch Patienten, die stellenweise unter Knochenschwund leiden oder eine geringe Knochendichte vorweisen können. Hier sind punktuelle Implantate möglich, die an einer geeigneten Stelle gesetzt werden und von der aus der gesamte Zahnersatz zum Einsatz kommt.
Zahnimplantate im Alter – Wie läuft das Einsetzen eines solchen Implantates ab?
Um ein Zahnimplantat einsetzen zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. In einem Beratungsgespräch mit dem Zahnarzt Ihres Vertrauens werden Sie über alle Möglichkeiten aufgeklärt. Da viele Menschen Angst vor dem Zahnarzt haben, gibt es hier einige Optionen, die eine solche Behandlung so angenehm wie möglich gestalten. Die Narkosearten reichen von einer örtlichen Betäubung über die Behandlung mit Lachgas hin zu einem Eingriff in Kurznarkose.
Welche Art davon für Sie am besten geeignet ist, geht der Zahnmediziner, oft auch in Kombination mit einem Anästhesisten gemeinsam durch. Gleichzeitig handelt es sich beim Einsetzen eines Implantates mittlerweile nur noch um einen minimalinvasiven Eingriff. Das bedeutet, dass nur eine kleine Wunde entsteht und das Implantat schnellstmöglich einsatzfähig ist. Eine kleine Wunde ist dabei auch im Zuge der Wundheilung deutlich angenehmer und vor allem risikoärmer, sofern Sie nicht an einer Grunderkrankung leiden, die die Wundheilung beeinträchtigt.
Zahnimplantate im Alter – Alles eine Frage der Kosten?
Bei Zahnersatz denken viele Menschen an horrende Kosten, die kaum zu bewältigen sind. Tatsächlich ist Zahnersatz immer noch eine kostspielige Angelegenheit, die aber eine Investition wert ist, um eine gewisse Lebensqualität aufrechtzuerhalten. Kosten für Zahnimplantate setzen sich aus mehreren Posten zusammen und werden in einem genauen Plan übersichtlich und transparent dargestellt. Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Kosten für Zahnimplantate, den möglicherweise notwendigen Knochenaufbau und den Zahnersatz aus Keramik von der gesetzlichen Krankenkasse meist nicht übernommen werden.
Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen sieht lediglich eine Zuzahlung über 50 % vor, wenn es sich bei dem Zahnersatz um eine Prothese oder eine herausnehmbare Brücke handelt. Sofern es sich also nicht um eine medizinische Notwendigkeit handelt, müssen alle Mehrkosten, die im Kontext eines Implantats als Zahnersatz entstehen, von Ihnen selbst getragen werden. Anders sieht das aus, wenn Sie eine private Zahnzusatzversicherung haben. In diesem Fall ist es möglich, dass die Kostenübernahme für die Zahnimplantate übernommen werden. Das Gleiche gilt bei einer privaten Krankenversicherung.
Zahnimplantate im Alter – Für sozial schwächere Rentner nicht möglich?
Da die Altersarmut mit dem demografischen Wandel Hand in Hand geht, gibt es immer mehr sozial schwach Rentner, die sich einen guten Zahnersatz kaum oder gar nicht leisten können. Um dem entgegenzuwirken, haben die gesetzlichen Krankenkassen die sogenannte Härtefallregelung ins Leben gerufen. Sie orientiert sich an Einkommensgrenzen und bringt den betroffenen Rentnern die Chance auf einen guten und etwas kostspieligeren Zahnersatz. So übernimmt die Krankenkasse in diesen Fällen den gesetzlichen Zahnersatz und die Zuzahlungsbeträge für Zahnimplantate verringern sich. So soll erreicht werden, dass langlebiger Zahnersatz auch denen zugutekommt, die finanziell nicht so gut dastehen.
Zahnimplantate im Alter – Zahlreiche Möglichkeiten
Guter Zahnersatz wird mit steigendem Alter immer wichtiger und trägt einen großen Anteil an der gesamten Lebensqualität. Welcher Zahnersatz dabei gewählt wird, ist also eine Entscheidung, die gut durchdacht sein sollte und bei der Sie die Beratung eines fachkundigen Zahnmediziners benötigen. In einem Beratungsgespräch erfahren Sie alles über geeignete Möglichkeiten, Kosten und andere Faktoren, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten, um auch im Alter weiter kraftvoll zubeißen zu können.